Jubilissimo | Enjott Schneider: Werke für Blechbläser und Orgel
Erste CD-Produktion an der Essener Domorgel seit über zehn Jahren
Wenn vier Bläsersolisten wie der weltberühmte Trompeter Reinhold Friedrich, seine Kollegen Hannes Läubin (Trompete), Brandt Attema (Posaune) und sein Sohn David Friedrich (Posaune) mit dem Essener Domorganisten Sebastian Küchler-Blessing aufeinandertreffen – dann vermag „brass & organ“ plötzlich zu jubeln und zu berühren: JUBILISSIMO!
Klangbeispiel: Jubilus (1) – volle Besetzung
Die Gesangsform des Jubilus, das wortlose Ausbrechen in Töne und Melodien, findet sich vom Gesang der Vögel über alle religiösen Kultformen. Der Kirchenvater Augustinus definierte das Jubeln vielfach als unartikulierter Ausdruck übermäßiger Freude beim Anblick der Größe der Schöpfung. Im Jubilus kann sich aber nicht nur überbordende Freude, sondern auch die grenzenlose Trauer manifestieren: solches realisiert Enjott Schneider in Gethsemane und Golgatha als den beiden Metaphern der christlichen Passion.
Klangbeispiel: Gethsemane – Reinhold Friedrich, Trompete
Musizieren zu Corona-Zeiten
Diese Aufnahme ist die erste CD-Produktion, die seit über zehn Jahren an und mit der Essener Domorgel realisiert wurde. Gleichzeitig bedeutete sie für alle Beteiligten das erste kammermusikalische Musizieren seit dem Corona-Lockdown.
Reinhold Friedrich und Hannes Läubin bei der Aufnahme zu Vivaldissimo
Klingender Dom
Die musizierte Literatur ist gleichermaßen so etwas wie ein klingendes Abbild des Esseners Münsters und seiner Ausstattung: Um ungefähr dieselbe Zeit wie der siebenarmige Leuchter entstanden im "Mailänder Mess-Alleluja" die ältesten abendländischen Melodiefassungen des Alleluja, jenes Jubelrufs, der bis heute den Jubel über die Auferstehung Christi symbolisiert. Wiederum auf dieser "prima melodia" bauen die fünf Sätze des Jubilus' auf.
Dagegen meint man, in der zarten Komposition Maria förmlich das Wiegen des Christuskinds zu hören – und bei aller klingenden Delikatesse tritt doch auch die majestätische Würde zutage, die auch die Goldene Madonna, als Mutter vom Guten Rat verehrte Schutzpatronin des Bistums Essen, ausstrahlt:
Klangbeispiel: Maria – für Orgel solo
Zum Komponisten
Enjott Schneider ist einer der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit – er schreibt für Konzertsaal, Kirche, Musikfestivals und Opernhäuser, komponierte auch hunderte von Filmmusiken und ist seit 2013 Präsident des „Deutschen Komponistenverbandes“ DKV.
Enjott Schneider: die erste Doppelseite von Toccata und Melisma für Trompete und Orgel
Kammermusik in Kathedrale
Gleichzeitig dokumentiert diese CD zum ersten Mal das reiche kammermusikalische Leben, das spätestens seit den ersten Konzerten von DIMENSION DOMORGEL nicht mehr aus dem Essener Dom wegzudenken ist. Von dieser an deutschen Kathedralkirchen einzigartigen Konzertreihe gab es bislang keine Aufnahmen – so wird also auch auf diesem Wege eine vielfach angesprochene Lücke geschlossen.
So können Sie die Silberscheibe erwerben
Die CD ist zum Preis von € 14,90 vor Ort im Shop der Essener Domschatzkammer – die Kolleginnen und Kollegen dort sowie bieten auch einen Versand an – oder über Mail an dommusik@bistum-essen.de sowie vor und nach den Orgelkonzerten und Orgelmeditationen erhältlich.
Besprechung: Der Komponist Enjott Schneider, die Trompeter Reinhold Friedrich und Hannes Läubin, der Tonmeister Toms Spogis (v.l.) – und der Aufbau, der notwendig war, um Trompeten- und Orgelklänge für die Aufnahme möglichst zu trennen: Form (Optik) und Funktion (Akustik) verhalten sich umgekehrt proportional. Oder: "sieht nicht schön aus, klingt aber toll..." (Enjott Schneider)
Zum Ende einer Aufnahmenacht mit Tonmeister Toms Spogis in der Essener Domorgel
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